Schon immer haben verlassene Orte mich fasziniert und es ist darum logisch, dass sie auch in meiner freien Arbeit als Fotograf auftauchen. Landschaften, die von Menschen gestaltet oder geprägt wurden, ob im städtischen oder ländlichen Raum.
Fehlt der Mensch in dem Raum, wird dessen Gestaltung zu einem Mysterium. Wer lebt hier? Wer ist auf die Idee gekommen diesen Ort so zu gestalten? Wer ist der Mensch, der mit diesem Werkzeug arbeitet? Wer sind die Kinder, die in diesem Wartehäuschen täglich auf den Schulbus warten? Umso kleiner der Ausschnitt aus dem großen Ganzen, umso mehr nähern wir uns bei diesen Fragen dem individuellen Menschen, umso persönlicher werden sie. Von großen Räumen dagegen geht eine ganz andere energische Spannung aus. Wie bei einem leerer Stadionvorplatz am Tag nach dem Spiel. Die Leere betont die Energie, die noch keinen Tag zuvor diesen Platz gefüllt hat.
Von dieser Fotografie geht nicht sofort eine direkt vermittelte, gefällige Ästhetik aus. Oft erscheint sie erstmal unbedeutend und erschließen sie sich dem Betrachter nicht sofort. Sie sind Vermittler , den Raum zum Rätseln und die Anregung, sich Gedanken zu den fehlenden Menschen und auch zum eigenen Selbst zu machen. Wie wirkt dieser Ort auf mich, welches Gefühl ruft er hervor? Wie gestalten wir unsere Welt und wie nehmen wir sie wahr? Wie prägt unsere Umwelt unser Gespür für Ästhetik?
Nicht zuletzt sind diese Arbeiten für mich auch die Entdeckung der Schönheit im Alltäglichen und Banalen. Das bedeutet, dass ich nicht nur einfach dokumentieren kann, aber auch fotografisch gestalten muss.